Glücksbringer

«Der häufigste Glücksbringer ist der Zufall.»
Erhard Horst Bellermann

Wir zählen zur Berufsgattung, bei dessen personifiziertem Anblick alle spontan an Glück denken. Doch warum gelten Kaminfeger nebst vierblättrigen Kleeblättern, Marienkäfern oder rosa Schweinchen als Glückssymbol? Das hat einen historischen Hintergrund: Früher führten ungereinigte Kamine in den damals noch strohbedeckten Häusern oft zu Bränden. Wer von einem Brand verschont wurde, berichtete deshalb vom «Glück, dass der Kaminfeger da war».

Schon im Mittelalter war es für die Bürger Pflicht, ihre Kamine in zweckmässigen Abständen reinigen zu lassen. Wer dies unterliess und damit einen Kaminbrand verursachte, wurde mit mehreren Goldstücken Strafe getadelt. Falls sich aus dem Brand sogar eine folgenschwere Feuersbrunst entwickelte, wurden schwere Strafmassnahmen verhängt. Der Kaminfeger schützte mit seiner Arbeit also vor Tod, Verlust und einer möglichen Bestrafung.

Zudem regten die schwarze Kleidung und das mit Russ verschmierte Gesicht zu mystischen Geschichten und abergläubischen Spekulationen an. Der Kaminfeger soll – so wird gemunkelt – als fahrender, schwarzer Geselle dem Teufel nicht unähnlich und daher in der Lage gewesen sein, böse Geister und sogar den Teufel selber bezwingen zu können. Eine praktische Zusatzqualifikation, finden Sie nicht auch?